“Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.” Friedrich Nietzsche

Formenlehre

Wie genau funktioniert das zwölftaktige Blues-Schema, und was versteht man unter einer Doppelfuge? Was leisten Intro, Refrain, Strophe, Bridge und Outro in einem Popsong, und wie hört sich eine Da-Capo-Arie an? Wie ist gar eine ganze Beethoven-Sinfonie gebaut? – KLASSIK-CORNER lädt Sie ein, in die Welt der musikalischen Formen zu tauchen. Wir werden zum Beispiel untersuchen, welche Motive die kompositorische Entwicklung in Gang setzen und wo und mit welchen Veränderungen dieses oder jenes Thema wiederkehrt.

Wer Formenlehre betreibt, zergliedert ein Musikwerk, löst es auf in seine Bestandteile. Aber nicht aus selbstzweckhaften Gründen. Und beileibe nicht nur. Es geht darum, Zusammenhänge zu erkennen, dem Einzelnen seinen Platz im Gesamtgefüge der Musik zuzuweisen, Beziehungen und Spannungsverhältnisse aufzuspüren. Es geht ums Werk-Ganze. Und das heißt eben wesentlich: Es geht um dessen Form. Wir fragen uns: Weshalb ist dieses und jenes Werk so und nicht anders beschaffen?

„Den Stoff sieht jedermann vor sich, den Gehalt findet nur der, der etwas dazu zu tun hat, und die Form ist ein Geheimnis den meisten.“ So schrieb Johann Wolfgang von Goethe in seinen „Maximen und Reflexionen“. Unter „Form“ verstehen wir in der Musik erstens die je eigene Gestalt, in der die Klänge in Erscheinung treten. Zweitens ist sie eine Art von Schema, ein variantenreich einlösbares Modell, das einer Komposition zugrundeliegt. Ein solches birgt die Gefahr, dass wir Lebendiges ins kalte Muster pressen. Formale Abläufe sind ja immer wieder anders verwirklicht, immer wieder neu organisiert worden. Aber: Formschemata sind nützlich. Angesichts der zahllosen Erscheinungsweisen und Verästelungen der klanglichen Wirklichkeit dienen sie als Wegweiser und Verständigungshilfen.

Im Kurs „Formenlehre“ lernen wir die hauptsächlichen musikalischen Formen klassischer Musik kennen wie etwa Sonatenhauptsatzform, Lied-, Variationen-, Rondoformen und kontrapunktische Formen. Freunde von Jazz- und Popularmusik lernen ausgewählte Muster verstehen, nach denen solche Stücke organisiert sind. Eine saubere Formanalyse vermag überdies den Weg zu ebnen zu einem dramaturgisch schlüssig entwickelten, überzeugend phrasierten Instrumentalspiel und Gesangsvortrag.

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